KGV Mariannengärten - Leipzig e.V.

Unser Verein stellt sich vor

Am 20. April 1905 versammelten sich die Pächter des „Bauvereins zur Beschaffung preiswerter Wohnungen in Leipzig” mit der Absicht, einen Gartenverein zu gründen. In Erinnerung an die einstige Patronatsherrin der Gemeinde Schönefeld, Marianne von Eberstein, gab man dem Verein den Namen „Mariannengärten”. Am 1. Juli 1905 wurde er im Vereinsregister beim Amtsgericht Leipzig mit dem Namen „Mariannen Gärten” Schönefeld eingetragen. Damals hatte er 160 Gärten. Die Vereinsmitglieder begannen sofort mit der Gestaltung des Vereinslebens. So wurde z.B. im Juli 1906 im Rahmen eines Sommer- und Kinderfestes das neue Vereinshaus eingeweiht, 1907 fand die erste Gartenbau-Ausstellung statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein bereits 225 Mitglieder. Auf einer 500 m² großen Fläche entstand ein Kinderspielplatz, und die Wege wurden ausgebaut.

Eines der Ziele des Gartenvereins war die Jugendpflege. Eine Spielkommission organisierte tägliche Spielstunden und Ausflüge. Im Jahr 1911 wurden z.B. an 71 Spieltagen 2.445 Kinder betreut und bewirtet. Nach und nach wurden auch erste Erfolge der kleingärtnerischen Arbeit deutlich. Bei einer Anfang 1914 durchgeführten Obstbaumzählung wurden 1.095 Stück erfasst. Der Erste Weltkrieg hinterließ auch in den „Mariannengärten” unübersehbare Spuren. Einige Vereinsmitglieder wurden Opfer des Krieges, die Sicherung der Ernährung stand im Mittelpunkt der Anstrengungen. So pachtete der Verein z.B. zusätzliche Flächen zur Nutzung als Grabeland und die Kleintierzucht wurde für die Dauer des Krieges gestattet. Nach dem Krieg kam das Vereinsleben allmählich wieder in Gang. Mitte der 20er Jahre kam auch das Baugeschehen im Verein wieder auf Touren. Es wurden WCs außerhalb des Vereinshauses angelegt sowie Wege, Zäune und der Spielplatz instandgesetzt. Zwischen 1925 und 1929 renovierten die Mitglieder das Vereinshaus.

Im März 1927 beschloss die Mitgliederversammlung den Vereinsnamen in „Mariannengärten” Leipzig zu ändern. Am 4. Mai 1930 konnte das 25-jährige Bestehen des Vereins ganz groß gefeiert werden. In den 30er Jahren gab es auch in den Mariannengärten aufregende Zeiten. So wurde z.B. am 2. Oktober 1933 vom Stadtgruppenführer eine Mitgliederversammlung einberufen, bei der es nur um den beabsichtigten Anschluss des Vereins an die benachbarte Anlage „Gesundheitspflege” ging. Das lehnte die Mitgliederversammlung jedoch ab. Im November 1941 wurde das Areal als Dauerkleingartenanlage bestätigt. Das schützte sie allerdings nicht vor den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Auch in den „Mariannengärten” gab es mehrere Bombenschäden. Nach der 1946 erfolgten Umbenennung in „Kleingartengruppe” entwickelte sich das Vereinsleben langsam wieder. Trotz der schweren Aufbaujahre feierten die Kleingärtner 1955 ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum in würdiger Form.

In den Folgejahren wurde viel geschaffen. Ein besonderes Projekt war z.B. die Versorgung der Parzellen mit Wasser. Das wurde von 1957 bis 1959 in Eigenleistung umgesetzt. Von 2006 bis 2010 wurde die Wasseranlage erneuert. In Anerkennung der Leistungen der Vereinsmitglieder erhielt der Verein 1979 die Auszeichnung „Anerkanntes Naherholungsgebiet der Stadt Leipzig”. Das war ein Höhepunkt im Rahmen der Vorbereitung für das 1980 stattgefundene 75-jährige Jubiläumsfest. Gemeinsame Wohngebietsfeste, die weit über den Rahmen der eigentlichen Gartenfeste hinausgingen, gehörten damals zum jährlichen Veranstaltungsprogramm. Die „Mariannengärten” waren ein Besuchermagnet, nicht selten wurden 6.000 Gäste gezählt. Nach der politischen Wende in der DDR erfolgte am 21. September 1990 die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Leipzig unter dem Namen KGV „Mariannengärten” e.V. Die gesamte Arbeit wurde neu organisiert. Der gewählte Vorstand muss selbstständig arbeiten und entscheiden. Der erfolgte Beitritt zum „Stadtverband Leipzig der Kleingärtner” e.V. ist dabei eine wirksame Hilfe. Das 100-jährige Vereinsjubiläum war 2005 ein Höhepunkt im Vereinsleben. Gegenwärtig gibt es in der KGA 141 Parzellen. Sie ist ein Etappenziel der „15. Wanderung durch Leipziger KGA” am 25. Mai. Start ist 10 Uhr in der KGA „Alt Schönefeld”, die auch Wanderziel ist.

Quelle: Geschichte, Entwicklung und Gegenwart Leipziger Kleingärten; Umwelt Consult e.V. Broschüre 2, 2.50